Die Zugstrecke Ella - Kandy 🚂: Alle Infos zu Planung, Buchung und Umsetzung

Die Zugstrecke zwischen Ella und Kandy ist eine der bekanntesten Zugstrecken der Welt. Deshalb gehört sie für viele Reisende zum Pflichtprogramm auf ihrer Reise durch Sri Lanka. Allerdings kann die Planung, Buchung und Umsetzung ein bisschen überfordernd sein. Daher fasse ich dir hier die wichtigsten Informationen zusammen, sodass du die Strecke für dich passend planen kannst und am Tag der Zugfahrt diese entspannt genießen kannst. 


Generelle Infos zur Strecke

Die Strecke von Ella nach Kandy bzw. umgekehrt dauert ungefähr sieben Stunden. Du musst also einen ganzen Tag dafür einplanen. Falls du keinen ganzen Tag im Zug sitzen möchtest, kannst du dir überlegen, nur die Teilstrecke zwischen Ella und Nuwara Eliya zu fahren. Diese Strecke dauert nur gut zwei Stunden. Viele sagen, dass dieser Teil der schönste Teil der gesamtem Strecke ist. Ich finde, dass es auch zwischen Nuwara Eliya und Kandy noch landschaftliche Highlights gibt. Je weiter man sich allerdings Kandy nähert, umso städtischer wird die Umgebung. Daher fand ich die letzten beiden Stunden der Zugfahrt tatsächlich landschaftlich nicht mehr überragend schön. Falls du sowieso einen Stopp in Nuwara Eliya einlegen möchtest, ist die Teilstrecke sicherlich eine tolle Option. Zum heutigen Stand (Februar 2023) gibt es fünf Verbindungen von Ella nach Kandy pro Tag. Dies ändert sich aber je nach Saison. Informiere dich also unbedingt vorab über die Verbindungen (z. B. hier). 

Auf der Strecke jagt ein landschaftliches Highlight das andere

Falls du Tipps für deinen Aufenthalt in Ella suchst, kann ich dir meinen Beitrag zu Ella empfehlen. Wie im Beitrag beschrieben, ist Ella aus meiner Sicht ein absolutes Muss auf jeder Reise durch Sri Lanka. Kandy haben wir bewusst übersprungen. Daher kann ich dir dafür keine Tipps gegeben. Wir hatten schlicht keine Lust auf eine Großstadt und haben uns daher dafür entschieden, aus Kandy direkt weiter nach Sigiriya zu reisen. 

Die verschiedenen Klassen

  • Erste Klasse Observation Car: Das Observation Car ist ein Waggon, der bei einigen Verbindungen ganz hinten am Zug angehängt ist. Die komplette Rückseite ist verglast und die Sitze sind rückwärts orientiert, sodass man die gesamte Fahrt nach hinten rausschauen kann. Der Waggon ist klimatisiert, sodass man die Fenster und Türen nicht öffnen kann.
  • Erste Klasse: Die erste Klasse ist wie man sich die erste Klasse eben vorstellt: komfortabel, klimatisiert und mit reservierten Sitzplätzen. Auch hier gilt: klimatisiert bedeutetet, dass sich Fenster und Türen nicht öffnen lassen.
  • Zweite Klasse mit reservierten Sitzplätzen: Auch die zweite Klasse ist ziemlich komfortabel. Man hat je Sitzplatz mehr Platz als in der dritten Klasse. Nach meiner Recherche lassen sich in der zweiten Klasse die Fenster während der Fahrt öffnen, die Türen allerdings nicht.
  • Zweite Klasse ohne reservierte Sitzplätze: Der Aufbau ist gleich wie in der zweiten Klasse mit reservierten Sitzplätzen; nur eben ohne reservierte Sitzplätze. Da diese Klasse häufig recht voll ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass du stehen musst oder nur einen sehr engen Sitzplatz bekommst.
  • Dritte Klasse mit reservierten Sitzplätzen: Ähnlich wie die zweite Klasse mit reservierten Sitzplätzen, allerdings gibt es Dreierreihen, also weniger Platz je Sitzplatz. In der dritten Klasse sind Fenster und Türen auf der gesamten Fahrt geöffnet.
  • Dritte Klasse ohne reservierte Sitzplätze: Der Aufbau ist gleich wie in der dritten Klasse mit reservierten Sitzplätzen; nur eben ohne reservierte Sitzplätze. Die dritte Klasse ohne reservierte Sitzplätze ist immer echt voll. Hier wird es also definitiv eng und du kannst dich auf Stehen einstellen.
In der dritten Klasse sind Fenster und Türen während der Fahrt geöffnet

Wir haben uns für die dritte Klasse mit reservierten Sitzplätzen entschieden. Uns waren die geöffneten Türen und Fenster wichtig, wir hatten aber keine Lust, die ganze Zeit eingequetscht stehen zu müssen. Übrigens ist die dritte Klasse mit reservierten Sitzplätzen in aller Regel leerer als die zweite Klasse ohne reservierte Sitzplätze. Wir waren mit unserer Wahl sehr zufrieden. Unser Waggon war ungefähr zu eine Viertel belegt. Das bedeutet, dass wir auch immer wieder die Plätze wechseln konnten und immer auf der schönsten Seite mit dem schönsten Ausblick sitzen konnten. Da es nicht so voll war, gab es auch keinen Stress, wer in der Tür stehen oder sitzen darf. Hier wurde einfach durchgewechselt. Von mir gibt es also eine große Empfehlung für die dritte Klasse mit reservierten Sitzplätzen.

Die Buchung bzw. der Kauf von Tickets

Grundsätzlich musst du dir überlegen, ob du deine Tickets bereits vorab (z. B. von zuhause aus) buchen möchtest oder ob es dir reicht, die Tickets vor Ort zu buchen. Die Vor- und Nachteile der beiden Optionen liegen auf der Hand: Eine Buchung vorab sichert dir ein Ticket in der von dir gewünschten Klasse. Wenn du dein Ticket erst vor Ort kaufst, kann es passieren, dass der Zug oder deine präferierte Klasse schon ausgebucht sind. Ich habe außerdem gelesen, dass die Tickets mit Sitzplatzreservierung zwingend vorab gebucht werden müssen. Dafür ist eine Buchung vorab wesentlich teurer als der Kauf vor Ort. Der Grund dafür ist, dass eine Agentur involviert ist. Es ist nicht möglich, die Tickets direkt bei der sri-lankanischen Bahn zu buchen. Und die Agenturen sichern sich tatsächlich einen sehr guten Anteil. So kann es sein, dass ein Ticket, das vor Ort umgerechnet 2 EUR kosten würde, bei der Buchung vorab 15 EUR kostet (für eine 7-stündige Zugfahrt noch immer günstig). Die Tickets gehen 30 Tage vor Abfahrt in den Verkauf. Schau dir dann am besten die Preise an und entscheide, ob der Preis für dich in Ordnung ist. Hier eine kleine Auswahl von Agenturen über die du buchen kannst:

Diese Agenturen kaufen übrigens nur eine bestimmte Anzahl an Tickets von der Bahngesellschaft. Wenn also die Tickets bei einer Agentur ausverkauft sind, kann es gut sein, dass eine andere noch Tickets hat. Elektronische Tickets gibt es übrigens nicht. Dein Ticket wird daher immer in Papierform sein. Wir haben unser Ticket an unseren Unterkunft in Ella schicken lassen. Das hat wunderbar geklappt.

Wie du deinen Sitzplatz im Zug findest

Wenn du dein Ticket am Eingang des Bahnhofs vorgezeigt hast, darfst du den Bahnsteig betreten. In Ella stehst du dann direkt schon am richtigen Gleis. Die verschiedenen Klassen sind am Bahnsteig mit Schildern gekennzeichnet. Orientiere dich einfach an den Schildern und warte im Bereich mit deiner gebuchten Klasse. Wichtig: Es sind nicht alle Waggons im Zug miteinander verbunden. Auch die reservierten und unreservierten Bereiche sind voneinander getrennt. So kannst du beispielsweise nicht im Zug von der dritten Klasse ohne reservierte Sitzplätze in die dritte Klasse mit reservierten Sitzplätzen wechseln. Wenn du also im falschen Bereich einsteigst, musst du bis zur nächsten Haltestelle warten und dann aus- und in der richtigen Klasse wieder einsteigen. Daher empfehle ich dir, im richtigen Bereich zu warten und einzusteigen. Bei Einstieg in Klassen mit reservierten Sitzplätzen musst du dein Ticket vorzeigen. Bei Einstieg in "unreservierte" Klassen musst du beim Einstieg kein Ticket vorzeigen. 

Am Bahnsteig von Ella: Im Hintergrund siehst du eines der Schilder für die Klassen

Wenn du in den richtigen Waggon eingestiegen bist und einen Sitzplatz reserviert hast, findest du die Nummer über den Sitzplätzen. Die Nummern sind übrigens in den Waggons mit der gleichen Klasse gleich. Das bedeutet, dass du deine gebuchte Sitzplatznummer in der zweiten/dritten Klasse auch in der "unreservierten" zweiten/dritten Klasse finden würdest. Allein die Tatsache, dass du also deine Sitzplatznummer findest, beweist noch nicht, dass du in der richtigen Klasse bist. Daher wie bereits beschrieben, einfach bereits am Bahnsteig darauf achten, dass du im richtigen Bereich einsteigst.

Wenn du keine reservierten Sitzplatz hast, kannst du dir einfach einen freien Sitzplatz in der jeweiligen Klasse suchen (wichtig: nur im unreservierten Bereich) oder stehen.

Was du mitbringen solltest

Grundsätzlich musst du abgesehen vom Ticket überhaupt nichts mitbringen. Es ist ja am Ende "nur" eine Zugfahrt. Trotzdem habe ich ein paar Ideen, um die Zugfahrt komfortabler zu gestalten:

  • Klopapier oder Tempos: Well, du sitzt sieben Stunden im Zug. Da musst du wahrscheinlich irgendwann mal auf's Klo. Da es kein Toilettenpapier gibt, kann ich dir empfehlen, welches mitzubringen.
  • Desinfektionsmittel: Die Toiletten sind völlig in Ordnung, aber auch kein Hygienefest. Ich war daher froh, Handdesinfektionsmittel dabei zu haben. 
  • Verpflegung: Es gibt keine "gesicherte" Verpflegung an Board. Zwar steigen immer mal wieder Menschen zu, die Essen und Getränke verkaufen. Außerdem gibt es Leute, die Essen durch die Fenster verkaufen. Dies lässt sich aber natürlich nicht planen. Daher ist es sicherlich sinnvoll, etwas Wasser und Essen mitzubringen. Nichtsdestotrotz kann ich dir sehr empfehlen, auch ein paar lokale Spezialitäten auf der Fahrt zu kaufen und zu genießen.
  • Kamera und/oder Handy (geladen): Das ist wahrscheinlich ein absoluter No-Brainer. Aber vergiss nicht, deine Kamera und dein Handy vorher zu laden. Im Zug gibt es keine Steckdosen. Ggf. ist daher auch eine Powerbank sinnvoll.
Dein Gepäck kannst du übrigens easy in der Gepäckablage über den Sitzen unterbringen.

Genügend Platz, Snacks und Getränke = Happy Face 😁

Fazit

Diese Zugfahrt ist ein absolutes Erlebnis und wirklich ein Muss auf deiner Reise durch Sri Lanka. Ich kann dir sehr empfehlen, einen reservierten Sitzplatz zu buchen. Wir sind zunächst versehentlich in die dritte Klasse ohne Sitzplatzreservierung eingestiegen: Es war voll, stickig und stressig. Das hat wirklich einen Einfluss, auf das Erlebnis. Überleg dir also gut, ob du hier wirklich sparen möchtest. Die dritte Klasse mit reservierten Sitzplätzen ist überraschend komfortabel; wesentlich komfortabler als die zweite Klasse ohne Sitzplatzreservierung. Falls du keine Zeit oder keine Lust auf die gesamte Strecke hast, kannst du auch nur die Strecke von Ella nach Nuwara Eliya (oder umgekehrt) buchen.


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