Asphaltsurfen 🛹 - Die ersten Schritte

Longboarden ist eine tolle Sache! Gerade Landlocked Surfer können sich so die Zeit bis zum nächsten Surfurlaub verkürzen und den Wunsch nach einem Board unter den Füßen erfüllen. Aber auch für alle anderen ist ein Longboard ein geniales Sportgerät und ein tolles Fortbewegungsmittel. In diesem Blogpost möchte ich allen, die mit Longboards bisher noch nicht viel zu tun haben, diesen Sport ein bisschen näher bringen. Ich werde zunächst einmal erklären, wie man bei den unzähligen Deck-Shapes, Flex-Varianten, Achsen, Rollen usw. den Überblick behält. Außerdem werde ich die verschiedenen Einsatzgebiete von Longboards und die dafür passenden Boardeigenschaften vorstellen. Zuletzt werde ich die Grundlagen des Fahrens erklären. Ich hoffe, dass ich einige damit für diesen tollen Sport begeistern kann. Bevor es losgeht, noch eine Sache: Dieser Blogpost soll keine allumfassende Erklärung zum Longboarden sein, sondern lediglich einen Einstieg ermöglichen. An vielen Stellen habe ich, um den Umfang nicht zu sprengen, bewusst Details ausgeklammert.

Unterwegs auf dem Longboard (der komische Gesichtsausdruck liegt daran, dass die Sonne blendet :))

1. Die Komponenten eines Longboards

1.1 Das Deck

Das Deck ist das, was bei einem Longboard zuerst ins Auge sticht. Es gibt unzählige Längen und Formen von Decks. Grundsätzlich kann man aber sagen, je länger das Deck, desto stabiler ist es. Stabilität bedeutet, dass es weniger wackelt, wenn man schneller unterwegs ist. Bei kurzen Decks gerät man bei schnellerem Tempo leicht ins Wackeln, was unangenehm ist. Daher wählt man bei schnelleren Fahrten keine zu kurzen Decks. Aber auch kurze Decks haben ihre Vorteile und Einsatzgebiete. Je kürzer ein Deck, umso wendiger ist es. Gerade in der Stadt ist das ein riesiges Plus, da man hier oft Hindernissen ausweichen und enge Kurven nehmen muss. Zudem ist man in der Stadt in der Regel auch nicht besonders schnell unterwegs, sodass hier ein kurzes Deck perfekt ist. Als Anfänger sollte man einen Kompromiss zwischen Stabilität und Wendigkeit finden. So ist man sicher unterwegs, wenn es etwas schneller wird und kann sich trotzdem gut in der Stadt fortbewegen. Daher würde ich sagen, dass für Anfänger eine Wheel Base (Abstand der beiden Achsen) von 60 bis 75 cm ideal ist.

Wer noch irgendwo ein altes Skateboard rumliegen hat, kann für den Anfang auch dieses in ein Quasi-Longboard umwandeln. Einfach Longboard-Rollen auf die Achsen schrauben und Riser Pads zwischen Achsen und Deck setzen. Riser Pads sind wichtig, da man ansonsten sogenannte Wheel Bites riskiert. Diese entstehen, wenn der Abstand zwischen Rolle und Deck zu klein ist und das Deck dadurch beim Kurven fahren an die Rolle gerät und sie blockiert. Riser Pads vergrößern diesen Abstand und sind daher ein Muss, wenn man ein Skateboard zu einem Longboard umfunktionieren möchte. Zuletzt sei gesagt, dass die Länge des Decks auch von eurer Körpergröße, Schuhgröße und euren persönlichen Vorlieben abhängt. Daher gilt hier, wie bei allen Kategorien: Probieren geht über Studieren.

Verschiedene Longboard-Formen (abgerufen von www.blue-tomato.com)

Neben der Länge des Decks beeinflusst auch das Flex des Decks das Fahrgefühl deutlich. Das Flex bezeichnet die Biegsamkeit des Decks, also wie stark es federt. Es gibt drei Flex-Stufen: Flexy, Medium und Stiff. Ein flexy Deck federt recht stark beim Fahren und wird daher bei höherer Geschwindigkeit schnell wabbelig und instabil. Dafür eignet es sich gut für das Dancen, also das Tänzeln auf und mit dem Board. Außerdem kann es Bodenunebenheiten besser ausgleichen. Bei einem steifen Deck spürt man wirklich jede kleinste Unebenheit auf der Straße. Für den Anfang eignet sich ein Deck mit einem Medium Flex. So werden kleinere Unebenheiten ausgeglichen und trotzdem ein stabiles Fahrverhalten ermöglicht. Auch hier kommt es natürlich auf eure Vorlieben und insbesondere auch auf euer Gewicht an. Wenn ihr sehr leicht seid, könnte für euch eher ein flexy Deck in Frage kommen, seid ihr schwer, könnt ihr auch über ein unflexibles Deck nachdenken. 

Eine weitere Komponente des Decks ist das sogenannte Concave. Das Concave ist die Wölbung des Decks zu den Seiten. Es gibt verschiedene Concave-Formen, aber grundsätzlich gilt, je mehr Concave umso leichter lässt sich das Brett in Kurven pressen. Bei einem Brett mit weniger Concave kann man daher nicht so schnell in die Kurven geht. Ein solches Brett lässt sich aber schlicht chilliger und angenehmer fahren, da man etwas angenehmer steht. Für den Anfang ist das Concave nicht so entscheident. Wenn man längere gerade Strecken mit langsamem Tempo fährt, bei denen man viel selbst pushen muss, würde ich wenig oder sogar kein Concave empfehlen. Wenn man jedoch auch mal gerne leicht bergab fährt und so auch mal etwas schneller wird oder in der Stadt wendig sein möchte, macht zumindest ein leichtes Concave definitiv Sinn, da es etwas mehr Stabilität bietet.

Verschiedene Concave-Formen (abgerufen von www.blue-tomato.com)

Eine weitere Sache, über die man sich beim Kauf eines Longboards Gedanken machen darf, ist das Tail. Manche Boards haben ein Tail bzw. ein Kick-Tail. Das ist ein Überstand des Decks über die Hinterachse und kann zum Lenken bei langsamer Fahrt, für manche Tricks und zum Hochflippen des Boards verwendet werden. Bereits zum Lenken benötigt man jedoch ein bisschen Gleichgewichtssinn, sodass ein Kick-Tail für Anfänger nicht unbedingt ein Muss ist. Wer aber Lust hat, ein bisschen mit verschiedenen Tricks herumzuexperimentieren oder bei langsamer Fahrt engere Kurven fahren möchte, darf sich durchaus über ein Deck mit Kick-Tail Gedanken machen.

Ein weiterer grundlegender Unterschied bei Decks ist die Montage der Achsen am Deck. Manche Decks sind sogenannte Top Mount Bretter, andere sind Drop Through Bretter. Bei Top Mount Decks werden die Achsen ganz normal (wie beim Skateboard) von unten an das Deck geschraubt. Bei Drop Through Decks werden sie von oben angeschraubt. Damit die Rollen trotzdem an der richtigen Stellen sind, haben Drop Throuph Decks Löcher an den Stellen, wo die Achsen montiert werden. Hier kann man sagen, dass Longboards klassischerweise Top Mount sind. Drop Through Decks haben jedoch einige Vorteile. So muss man einerseits beim Pushen nicht so stark in die Knie gehen weil das Brett nicht so hoch liegt. Daher ist es außerdem bei höheren Geschwindigkeiten stabiler. Außerdem liegen bei Drop Through Brettern die Rollen grundsätzlich frei. Das hat den klaren Vorteil, dass man keine Wheel Bites bekommen kann. Dafür kann man sich aber mit dem eigenen Fuß in die Rolle treten. Klingt unwahrscheinlich, ist mir aber tatsächlich schon passiert. Und zwar nicht nur einmal. Außerdem haben Drop Through Bretter eine leicht verzögerte Lenkung, an die man sich aber schnell gewöhnt. Viel abzuwägen, ich weiß. Aber für den Anfang spielt es wirklich keine Rolle, ob ein Deck Top Mount oder Drop Through ist.

Drop Through vs. Top Mount (abgerufen von www.longboards.net)

1.2 Die Achsen

Die Achsen eines Longboards verbinden das Deck mit den Rollen und sorgen dafür, dass es lenkbar wird. Meiner Meinung nach, haben die Achsen - abgesehen von den speziellen Achsen bei Surfskates - keinen besonders großen Einfluss auf das Fahrverhalten eines Longboards. Ich habe schon verschiedene ausprobiert und konnte keine großen Unterschiede feststellen. Deck und Rollen sind deutlich entscheidender.

Bei den Achsen gilt es Stabilität und Wendigkeit abzuwägen. Breite Achsen sind stabiler, aber weniger wendig. Schmale Achsen sind wendiger aber bei hohen Geschwindigkeiten weniger stabil. Wichtig ist hier, dass die Breite der Achsen zum Deck passt. So müssen sie in etwa die gleiche Breite wie das Deck haben. Wenn sie schmaler sind, wird die Konstruktion instabil. Wenn sie breiter sind, tritt man sich beim Pushen leicht selbst in die Rollen. Das Standardmaß für die meisten Longboards sind Achsen mit einer Breite von 180 mm. Ich persönlich fahre gerne Achsen der Marke Paris.

1.3 Die Rollen

Im Gegensatz zu den Achsen sind Rollen ein Punkt, über den man sich durchaus Gedanken machen sollte da sie das Fahrverhalten immens beeinflussen. Bei den Rollen gilt der einfache Grundsatz: Je größer und härter, desto schneller wird man. Deshalb sollte man am Anfang keine zu großen und harten Rollen fahren. Außerdem können weichere Rollen Unebenheiten leichter ausgleichen, sodass das Fahrgefühl angenehmer ist. Schließlich sind weichere Rollen auch in Kurven sicherer. Bei harten Rollen rutscht das Board in engen Kurven und höherer Geschwindigkeit eher weg. Dies kann man sich beim Sliden zunutze machen, ist aber für Anfänger eher unangenehm.

Die Größe von Rollen wird anhand des Durchmessers in Millimetern angegeben. Die Härte wird mit einem Härtegrad angegeben. Longboard-Rollen haben einen Härtegrad von 75A bis 88A. Je größer die Zahl vor dem A, umso härter ist die Rolle. Zum Vergleich: Skateboard-Rollen beginnen bei etwa 95A, sind also deutlich härter (und natürlich kleiner). Für den Anfang würde ich eine Rolle mit einem Durchmesser von etwa 70 mm und einer Härte von 77A bis 80A empfehlen. Später kann man sich ein bisschen durchprobieren und selbst lernen, wie sich das Fahrverhalten durch unterschiedliche Rollen ändert.

2. Form follows Function - die verschiedenen Einsatzgebiete

Soviel zu dem grundlegenden Aufbau eines Longboards. Natürlich kann man hier noch viel weiter ins Detail sein. Aber ich denke, wenn man die hier angesprochenen Komponenten versteht, kann man das Fahrverhalten seines Longboards schon ganz gut verstehen. Für einen Anfänger ist es natürlich wahnsinnig schwer, dass Zusammenspiel dieser Komponenten zu verstehen und sich selbst ein eigenes Board zusammenzustellen. Daher gibt es sehr viele Komplettboards, bei denen die Komponenten schon passend zusammengestellt wurden. Dadurch muss man eigentlich nur wissen, was man mit dem Board machen möchte und kann sich so für ein Komplettboard entscheiden. Es gibt vier bis fünf (die Übergange sind zum Teil fließend) verschiedene Disziplinen, für die diese Komplettboards ausgelegt sind: Cruising, Freeriding, Downhill, Dancing und Carving. Diese werde ich im Folgenden vorstellen. Für alle, die sich einen genaueren Überblick verschaffen wollen: Schaut doch mal bei skatedeluxe vorbei. Der Online-Shop hat gute Filtermöglichkeiten, unter anderem ist auch das Filtern nach dem Einsatzgebiet möglich.

Wenn ihr gezielt nach Anfängerboards sucht, empfehle ich euch eine Beratung in einem guten Skateshop. Häufig kann man in einem guten Skateshop auch verschiedenen Longboards Probe fahren. Zu empfehlen sind dabei insbesondere Shops, die sich auf Longboards spezialisiert haben. Reine Skateshops bieten zwar meist auch einige Longboards an, hier fehlt bei den Verkäufern aber häufig das Wissen. Insbesondere bei Skateshop-Ketten ist dies häufiger der Fall. Ich will hier nichts und niemanden über einen Kamm scheren, aber auch ich selbst habe diese Erfahrung schon gemacht. Vielleicht könnt ihr sogar jemanden mitnehmen, der sich ein bisschen mit Longboards auskennt. Ansonsten könnt ihr auch mal im Concrete Wave Onlineshop nachschauen. Hier gibt es einen Filter für gute Einsteigerboards in einem vernünftigen Preisbereich. Auch mein eigenes Board (Slipstream Platypus mit Paris Achsen) wird hier als toller Allrounder aufgeführt. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen. Es ist meiner Meinung nach, nicht nur für Einsteiger, in wirklich gutes Board.

2.1 Cruising oder der Spaziergang zu Brett

Beim Cruisen geht es darum auf einer recht ebenen Strecke voranzukommen. Im Vordergrund steht dabei nicht etwa die Geschwindigkeit, sondern einfach das Genießen der frischen Luft und der Bewegung mit dem Board. Für mich ist das Cruisen vergleichbar mit einem gemütlichen Spaziergang. Cruiser haben sehr unterschiedliche große Wheelbases. Die kleinsten Cruiser sind die bekannten Penny-Boards, die aber aufgrund ihrer Kürze sehr instabil sind und sich nicht leicht fahren lassen. Häufig haben Cruiser eine Wheelbase von 60 bis 80 cm und ein mittleres Flex. Es gibt Top Mount und Drop Through Cruiser. Auch die Formen können sehr unterschiedlich sein. Offen gestanden ist die Form des Decks bei einem Cruiser nicht besonders wichtig, da man mit fast jeder Form gemütlich cruisen kann. Manche Cruiser haben zudem ein leichtes Concave, manche kommen ohne Concave auf. Wie bereits erwähnt, finde ich ein leichtes Concave ganz angenehm. Bei einem Cruiser ist es aber nicht essentiell.

Die Mädels hier im Video bringen ganz gut rüber, worum es beim Cruisen geht. Man muss nicht perfekt fahren können oder abgefahrene Tricks machen. Einfach auf's Board steigen und genießen:

2.2 Wenn es ein bisschen mehr Action sein soll - Freeriding

Beim Freeriding geht es ein bisschen mehr zur Sache. Hier stehen Slides und Turns, sowie der ein oder andere Trick auf der Tagesordnung. Daher sind die Boards meist stiff, haben ein deutliches Concave und härtere Rollen. Freeride-Boards haben außerdem eine mittlere Länge. Sie dürfen nicht zu lang sein, da dann Slides und Turns schwierig werden. Zu kurz aber auch nicht, da das Board sonst zu wackelig wird. Aufgrund der Stabilität werden die Achsen bei Freeride-Boards meist Drop Through montiert.

Schaut euch gerne dieses Video an, wenn ihr wissen wollt, worum es beim Freeriding geht:

2.3 Downhill - mit einem Affenzahn den Berg runter

Wem Freeriding noch nicht genügend Adrenalin bringt, sollte es mit Downhill versuchen. Bei dieser Disziplin fetzt man mit 80 km/h oder schneller steile Straßen herunter. Motorradhelm und Schutzkleidung sind hier Pflicht. Downhill-Bretter müssen stiff sein, da bei diesen Geschwindigkeiten selbst das geringste Flex extrem instabil wird. Außderdem haben Downhill-Boards immer ein deutliches Concave, um mehr Stabilität zu bieten. Downhill-Boards gibt es sowohl als Drop Through, als auch als Top Mount, je nachdem ob Stabilität oder eine präzisere Lenkung wichtig ist. Die Rollen müssen dabei eine gewisse Härte haben, dürfen aber nicht zu hart sein, da man das Board ansonsten nicht mehr richtig lenken kann. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Grenze zwischen Freeride und Downhill absolut fließend ist. Freeriding ist zwar etwas spielerischer und nicht ganz so stark auf Geschwindigkeit ausgelegt. Aber eine starre Grenze kann man hier nicht ziehen.

Diese Mädels haben das Downhillfahren richtig drauf:

2.4 Tanzen auf dem Longboard

Dancing ist das komplette Gegenteil vom Downhill fahren. Hier geht es nicht um Geschwindigkeit oder harte Turns und Slides, sondern um das Tanzen auf und mit dem Longboard. Damit stehen eher weiche Bewegungen im Vordergrund. Dancing ist wunderschön, elegant und grazil. Beim Dancing gibt es verschiedenste Tricks, die unter anderem das Laufen auf dem Board, sowie Sprünge auf und mit dem Board, sowie Flips beinhalten. Deshalb sind Dancing Boards sehr lang, flexy und haben Nose und Tail. Die Rollen von Dancing Boards sind mittelhart.

Für mich ist Dancing der Inbegriff vom Longboarden. Ich finde, dieses Video zeigt, wie schön Dancing ist:

2.5 Durch Carving das Surfgefühl auf den Asphalt bringen

Beim Carven geht es darum, sich mit dem Board fortzubewegen, ohne zu pushen. Dies erreicht man durch das Fahren von Kurven durch die Bewegung des ganzen Körpers. Zum Carven benötigt man ein recht spezielles Board: Es muss recht flexy sein, damit man die Bewegung des Körpers auf den Boden bringen kann. Wichtig sind außerdem recht weiche Rollen, da man sonst durch das wellenförmige Fahren leicht den Grip zum Boden verlieren kann. Carver haben zudem auch mindestens ein leichtes Concave, um auch beim Pumpen (so nennt man die Bewegung) einen sicheren Stand auf dem Board zu ermöglichen. Außerdem sind Carver meist recht kurz. Zu lange Boards kann man schlicht nicht mehr rein durch das Pumpen fortbewegen.

Bei den Achsen gibt es große Unterschiede. Einerseits können ganz normale Achsen zum Cruisen verwendet werden, andererseits gibt es spezielle Achsen, die das Pumpen unterstützen. Aus dem Carven sind auch Surfskates entstanden, die das Surfgefühl noch realistischer machen sollen. Da Surfskates doch recht speziell sind, haben sich einige Marken, wie YOW oder Carver auf die Herstellung von Surfskates spezialisiert. Es gibt aber auch Marken, beispielsweise BTFL, die sowohl "normale" Longboards, als auch Surfskates herstellen.

Wenn ihr mehr über Carver bzw. Surfskates lernen wollt, schaut doch mal hier rein:


Ein Surfskate in Aktion seht ihr hier:


Zum Schluss noch ein kurzer Hinweis: Wenn man bei skatedeluxe den Filter auf "Carven" stellt, bekommt man keine vernünftigen Carver. Daher hier besser die Online-Shops von YOW, Carver oder BTFL direkt besuchen.

3. Richtig auf dem Board stehen und pushen

Nun habt ihr also euer Traum-Longboard in der Hand und wollt loslegen. Dafür müsst ihr erstmal lernen, wie ihr richtig auf dem Board steht und es durch Pushen nach vorne bewegt. Wenn ihr surft, wisst ihr bereits, welches Bein vorne und welches hinten steht. Wenn nicht, gibt es einige Möglichkeiten das herauszufinden. Zum einen könnt ihr euch überlegen, mit welchen Fuß ihr einen Fußball kickt. Das ist häufig das hintere Bein. Besser ist es aber, wenn ihr euch einen Komplizen sucht. Bittet einfach jemanden, euch unerwartet nach vorne zu schubsen. Das Bein, mit dem ihr einen Schritt nach vorne macht, ist euer vorderes Bein. Wichtig ist aber, dass das unerwartet passiert. Sonst funktioniert es nicht. Oder ihr probiert einfach mal beide Seiten aus und schaut, wie ihr euch wohler fühlt.

Links: Goofy pushen; Rechts: Regular pushen

Noch ein paar Begrifflichkeiten: Wenn ihr mit dem linken Fuß vorne steht, fahrt ihr regular. Wenn der rechte Fuß euer Vorderfuß ist, fahrt ihr goofy.

Mongo-Pushing
Beim Pushen ist es wichtig, dass ihr mit dem hinteren Fuß pusht. Wenn ihr mit dem vorderen pusht, steht ihr deutlich instabiler und könnt euer Board nicht mehr richtig lenken. Auch das Bremsen (s. nächster Absatz) funktioniert nicht, wenn ihr mit dem Vorderfuß pusht. Achja, falls euch das jemals über den Weg läuft: Personen, die mit dem Vorderfuß pushen werden auch Mongopusher genannt.

Achtet auch darauf, dass ihr - wenn ihr nicht gerade pusht - einen ausreichend breiten Stand habt. Dabei müsst ihr es nicht übertreiben. Aber wenn eure Füße zu nah aneinander stehen, habt ihr schlicht keine Stabilität, kommt leichter ins Schlingern und stürzt leichter.

4. Bremsen und Lenken

Wenn ich mich an den Beginn meiner Longboard-Erfahrung erinnere, bekomme ich immer weiche Knie. Das liegt daran, dass ich sofort an eine Situation denke, bei der ich mich um ein Haar schwer verletzt hätte. Ich bin bereits einige Zeit Longboard gefahren und hatte auch schon einen halbwegs sicheren Stand. Ich hatte schlicht die erste Angst überwunden und dachte, ich hätte mein Board im Griff. Also bin ich einen Berg heruntergefahren, der von oben gar nicht so steil aussah. Anfangs war auch noch alles in Ordnung. Aber irgendwann war ich so schnell, dass ich mein Board nicht mehr richtig steuern und vor allem nicht mehr bremsen konnte. Denn das Bremsen hatte ich eigentlich nie richtig geübt. Ich bin also weiter den Berg runtergerollt, geradewegs auf eine stark befahrene Straße. Mich überkam Panik weil ich auch schon zu schnell zum Abspringen war und ich hab gebrüllt wie ein Idiot. Der einzige Grund warum nichts passiert ist, ist mein Freund, ein erfahrener Skater. Er ist mir in einem Affenzahn nachgefahren, hat mich mit beiden Händen an der Taille gepackt und für uns beide gebremst.

Foot Braking oder Fußbremse (regular)
Ich möchte mit dieser Geschichte niemandem Angst machen. Aber ich möchte damit zeigen, wie wichtig es ist, so früh wie möglich bremsen zu üben. Wer richtig bremsen kann, ist in der Lage seine Geschwindigkeit zu kontrollieren und damit sein Board zu jeder Zeit unter Kontrolle zu haben. Bremsen ist nicht mal schwer, man muss es aber üben: Verlagert euer Gewicht auf den Vorderfuß, sodass euer Hinterfuß kein Gewicht mehr trägt. Setzt dann euren Hinterfuß flach auf den Boden ab, sodass er den Boden nur ganz leicht berührt. Nun schleift ihr euren Hinterfuß so lange neben euch her, bis ihr zum Stehen kommt. Das Ganze fordert ein wenig Balance und Übung. Aber wenn ihr es parallel zum Pushen und Lenken mitübt, werdet ihr es schnell lernen.

Abspringen und Auslaufen ist natürlich auch eine Möglichkeit zum Bremsen. Da das aber nur bis zu einer gewissen Geschwindigkeit ohne Verletzung möglich ist und euer Board nach dem Absprung unkontrolliert in der Gegend herumrollt, solltet ihr euch das nicht als primäre Bremsmethode angewöhnen.

Natürlich müsst ihr euer Board auch lenken können. Das macht ihr grundsätzlich durch Gewichtsverlagerung. Euer Board bewegt sich immer in die Richtung, in die ihr euch lehnt. Wenn ihr also regular fahrt und euch nach vorne lehnt, fährt euer Board nach rechts. Wenn ihr euch nach hinten lehnt, fährt es nach links. Bei langsamem Tempo könnt ihr auch lenken, indem ihr euren Hinterfuß auf das Tail stellt (sofern ihr eins habt), euer Gewicht auf diesen Fuß verlagert und damit eure Vorderachse anhebt. Mit dem Vorderfuß lenkt ihr nun das Board in die richtige Richtung. Um so zu lenken, solltet ihr aber schon ein wenig Erfahrung haben. Es ist nämlich gar nicht so leicht, dabei das Gleichgewicht zu behalten.

Lenken durch Gewichtsverlagerung

5. Noch ein paar letzte Infos

Longboarden macht so viel Spaß. Achtet aber bitte immer darauf, dass ihr euer Board im Griff habt und euch und andere nicht gefährdet. Ich kann euch außerdem auch einen Helm ans Herz legen. Man kann immer stürzen. Insbesondere als Anfänger und wenn man höhere Geschwindigkeiten fährt. Ich persönlich trage immer dann einen Helm, wenn das Risiko besteht, dass ich mich oder andere verletze. Wenn ich also meine altbekannten Tricks auf einem leeren, abgesperrten Parkplatz oder einem Skateplatz übe, trage ich nicht immer einen Helm. Klar, kann auch hier etwas passieren, aber das Risiko hält sich in Grenzen. Wenn ich aber längere Strecken auf öffentlichen Straßen oder Radwegen fahre, bzw. schneller unterwegs bin, trage ich immer einen Helm. Da ich hauptsächlich dance, trage ich fast nie Protektoren, da sie da einfach stören. Aber auch diese sind bei höheren Geschwindigkeiten zu empfehlen.

Zuletzt noch ein paar Inspirationen: Sucht bei Youtube mal nach der Longboard Girls Crew. Das sind tolle Mädels und Frauen, die es richtig drauf haben:


Ich persönlich finde außerdem, dass man bei Instagram tolle Inspirationen finden kann. Meine Favoriten sind Deborah Keser und Frau Blume. Und auch die Longboard Girls Crew hat einen Instagram-Account. Beim Facebook gibt es zudem unzählige Gruppen, die Longboarder/innen auf der ganzen Welt vernetzt. Schaut euch da doch einfach mal um.

Falls ihr gerne einen Longboard-Kurs besuchen wollt, kann ich euch diesen Artikel auf Meerdavon sehr empfehlen. Allgemein ist das ein toller Artikel zum Longboarden. Lest ihn euch doch einfach mal durch!

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