Wie man ein Auslandssemester plant 👩‍🎓

Ich werde mein nächstes Semester in Dänemark verbringen und freue mich darüber wie Bolle. Da ich gerade aber am eigenen Leibe (erneut) erfahre, wie anstrengend und nervig die Organisation sein kann, möchte ich hier von meinen Erfahrungen berichten. Vielleicht habe ich ja sogar den ein oder anderen Tipp für euch. Bitte beachtet, dass die Organisation eines Auslandssemesters von Uni/Hochschule zu Uni/Hochschule sehr unterschiedlich sein kann. Und dann gibt es natürlich je nach Zielland und Zieluni große Unterschiede. Daher kann ich hier immer nur von meinen Erfahrungen berichten. Aber da ich bereits mein zweites (Studien-) Semester im Ausland mache, kann ich vielleicht einige Tipps loswerden:

1. Die Sache mit den Deadlines

Bevor ich einige konkrete Punkte ansprechen werde, möchte ich ein etwas allgemeineres Thema anschneiden. Egal an welcher Uni ihr studiert, in welchem Land ihr euer Auslandssemester verbringen möchtet und welche eure Wunschuni ist. Ihr werdet IMMER mit Deadlines zu tun haben. Sei es bei  der Bewerbung an eurer Uni, der Bewerbung an eurer Wunschuni, dem Einreichen des Learning Agreements oder der Bewerbung um Förderung oder Stipendien. Es ist enorm wichtig, dass ihr den Überblick über eure Deadlines behaltet. Wenn ihr nur eine der Deadlines verpasst, kann es sein, dass ihr euer Auslandssemester in die Tonne treten könnt. Nicht immer ist es möglich, Unterlagen oder Informationen nachzureichen. Also tut euch selbst den gefallen und behaltet immer die Deadlines im Auge. Schreibt euch die Termine in euren Kalender oder in eine ToDo-Liste. So seid ihr auf der sicheren Seite und eurem Auslandssemester einen Schritt näher.



2. Spart euch passende Module auf

Warum wollt ihr ins Ausland? Klar, natürlich um interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, neue Leute kennenzulernen und eine tolle Zeit zu haben. Aber doch sicherlich auch, um zu studieren und euch zumindest einige der Kurse anrechnen zu lassen. Natürlich gibt es auch die Leute, die sich ein Auslandssemester gar nicht anrechnen lassen. Aber die Mehrheit möchte sich zumindest einen Teil der erbrachten Leistungen auch an der Heimatuni anerkennen lassen. Und dafür gibt es in der Regel Module, die sich mehr oder weniger eignen. Das Paradebeispiel dafür sind sicherlich die Wahlmodule. Wenn es in eurem Studium einen Wahlbereich gibt, in dem ihr (wie der Name schon sagt) frei wählen könnt, welche Kurse ihr belegt, wird es vergleichsweise einfach sein, so ein Modul durch eine Auslandsleistung zu ersetzen. Auf der anderen Seite wird es schwierig sein, ein Modul mit sehr konkreten, vielleicht speziell in Deutschland gelehrten Themen mit einer Auslandsleistung zu erbringen. Beispielsweise Module wie (in meinem Fall) "Jahresabschluss nach HGB" oder "Arbeitsrecht" lassen sich auf keinen Fall durch eine Auslandsleistung ersetzen. Daher spart euch die freien Module, wie Wahlfächer oder andere Module deren Inhalte recht frei sind, für ein Auslandssemester aus. Ich merke das direkt am Anfang meines Blogposts an weil das ungemein wichtig ist. Auf das Thema Anerkennung von Leistungen werde ich unter "6. Das wichtigste Dokument" nochmals zu sprechen kommen.

3. Sucht euch eure Wunschuni(s) aus

Nachdem die ersten beiden Schritte eher als allgemeine Vorbereitung zu sehen sind, geht es jetzt richtig los: Ihr habt euch die Deadline für die Bewerbung an eurer Uni (Sending Institution) notiert. Aber natürlich müsst ihr zuerst einmal wissen, an welcher Uni im Ausland (Receiving Institution) ihr überhaupt studieren wollt. In der Regel stellt eure Uni dafür Listen zur Verfügung. Klickt euch einfach mal durch die Website des Akademischen Auslandsamts eurer Uni oder eurer Faktultät. Je nachdem wie das bei euch organisiert ist, findet ihr dort Informationen und normalerweise auch Liste aller möglichen Partnerunis. Bei mir war es, sowohl bei meinem ersten Auslandssemester im Bachelor als auch bei meinem kommenden Auslandssemester so, dass es Gruppenberatungstermine gab, die man besucht konnte. Beim ersten Auslandssemester kann ich diese Gruppenberatungen sehr empfehlen weil viele Fragen direkt beantwortet werden. In diesen Gruppenberatungen werden in aller Regel auch die möglichen Partnerunis vorgestellt.

Wenn ihr die Liste aller Partnerunis habt, müsst ihr euch entscheiden. Um diese Entscheidung zu treffen, habe ich hier einige Kriterien für euch, die ihr meiner Meinung nach bei der Entscheidung berücksichtigen solltest:
  • Müsst ihr in dem Land der Partneruni bzw. an der Partneruni Studiengebühren bezahlen? Wenn ja, könnt ihr euch die Studiengebühren leisten?
  • Wie sieht es mit den Lebenshaltungskosten aus? Könnt ihr euch das Leben in eurem Wunschland leisten oder müsst ihr vielleicht eure Eltern um Hilfe bitte, euch für ein Stipendium bewerben oder andere Förderungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen?
  • Erhaltet ihr für das Studium an der Partneruni eine Förderung (z. B. Erasmus Mobilitätsforderung)? Wenn nein, könnt ihr euch den Auslandsaufenthalt auch ohne Förderung leisten?
  • Hat die Partneruni in der Vergangenheit Kurse angeboten, die ihr euch anrechnen lassen könntet? Wenn ja, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auch in Zukunft Kurse geben wird, die für euch passen. Wenn nein, ist es für euch in Ordnung aufgrund des Auslandssemesters euer Studium zu verlängern bzw. die Module vor oder nach dem Auslandssemester zu belegen? Überlegt euch wirklich gut, ob ihr ein Auslandssemester machen wollt, von dem ihr euch nichts anerkennen lassen könnt.
  • Wie viele Austauschplätze stehen für die Partneruni zur Verfügung? Wie viele Bewerbungen gab es in den letzten Jahren? Wenn die Nachfrage nach Plätzen das Angebot deutlich übersteigt, solltet ihr euch vielleicht eine Zweitwahl überlegen.
  • Wie ist das Bildungssytem in eurem Wunschland gestaltet? Ähnelt es dem deutschen Bildungssystem oder ist es ganz anders? Sind die Unterschiede in Ordnung für euch?
  • Und zu guter Letzt: Welches Land interessiert euch? Wohin zieht es euch? Was wollt ihr erleben?
Wenn ihr diese Fragen beantwortet habt, solltet ihr in der Lage sein, eine Liste mit möglichen Partneruniversitäten zusammenzustellen. Im besten Fall habt ihr euch nicht nur eine Partneruni ausgesucht und könnt eine Präferenzenliste aufstellen. Bei mir war es so, dass die Catolica Porto meine Erstwahl war; die Aarhus University war meine Zweitwahl.

4. Bewerbung an der "Sending Institution"

Nachdem ihr eine Präferenzenliste eurer Wunschunis erstellt habt, müsst ihr euch zunächst einmal bei eurer Sending Institution, also Heimatuni/-hochschule bewerben. Erst wenn ihr von eurer Sending Institution einen Platz zugewiesen bekommt, könnt ihr euch an der Gastuni oder Receiving Institution bewerben. Hierzu muss jedoch gesagt werden, dass die wirklich relevante Bewerbung die an der Sending Institution ist. Die Bewerbung an der Receiving Institution ist eigentlich eine rein formale Angelegenheit.

Zurück zur Bewerbung an der Sending Institution: Häufig läuft dies über ein Online-Portal. In seltenen Fällen muss man sich per Mail bewerben. Schriftlich läuft hier soweit ich weiß nicht mehr viel. In beiden Fälle bekommt ihr eine Liste mit Angaben, die ihr machen müsst und Dokumenten, die ihr einreichen müsst. Die Dokumente, die ihr in den meisten Fällen einreichen müsst, sind Zeugnisse, Notenspiegel, einen Lebenslauf, Sprachnachweise und ein Motivationsschreiben. Hier wird eure Sending Institution aber genauere Angaben machen. Informiert euch einfach und stellt sicher, dass ihr die Dokumente beschafft und eure Bewerbung fristgerecht absendet. Meist könnt ihr hier auch eure Prioritäten hinsichtlich der Receiving Institutions angeben. Und jetzt heißt es warten, warten, warten...

5. Bewerbung an der "Receiving Institution"

Nach einigen Wochen des Wartens werdet ihr von eurem Ansprechpartner an der Sending Instutition kontaktiert und darüber informiert, ob ihr einen Austauschplatz erhalten habt und an welche Receiving Institution ihr geschickt werden könnt. Jetzt müsst ihr euch entscheiden: Nehmt ihr den Austauschplatz an? Wenn ihr euch dafür entscheidet, müsst ihr den Platz im System annehmen. Das ist aber normalerweise recht schnell erledigt.

Etwa zeitglich mit der Annahme müsst ihr, falls ihr eine Erasmus-Förderung erhalten wollt, meist die Fördervereinbarung, auch Grant Agreement genannt, einreichen. Das Grant Agreement ist noch nicht die Bewerbung um die Erasmus-Förderung, aber die Grundlage dafür. Dieses muss von euch und eurer Sending Institution unterschrieben werden und im Original abgegeben werden. Das Grant Agreement ist aber ein vergleichbar einfaches Dokument, bei nicht besonders viele Angaben gemacht werden müssen.

Nun aber wirklich zur Bewerbung an der Receiving Institution. Bei der Bewerbung an der Receiving Institution müsst ihr meistens ganz ähnliche Dokumente wie bei der Bewerbung an eurer Sending Institution einreichen. Also wieder Zeugnisse, Lebenslauf usw. Das ist meist etwas unkomplizierter und schlanker als die Bewerbung an der Sending Institution und kann euch in der Regel das Auslandssemester auch nicht mehr vermasseln. Solange ihr alle Dokumente fristgereicht einreicht, wird euch die Receiving Institution in aller Regel nicht abweisen (zumindest habe ich noch nie von so einem Fall gehört). Manchmal habt ihr sogar bei der Bewerbung an der Receiving Institution die Möglichkeit, euch für einen Platz in einem dortigen Wohnheim bewerben. Das solltet ihr tun. Denn eine Wohnung oder ein Zimmer im Ausland zu finden ist meist gar nicht mal so leicht. Nun heißt es wieder warten. Die finale Zusage erhaltet ihr manchmal sehr schnell, machmal dauert es lange. Das hängt ganz von der Receiving Institution ab. Manche sind schneller, manche eben langsamer.

6. Das wichtigste Dokument

Nachdem ihr die Zusage von eurer Receiving Institution erhalten habt, werdet ihr bald auch eine Liste über die für euch belegbaren Kursen erhalten. Dieses erhaltet ihr, wie den Großteil der Kommunikation mit der Receiving Institution, vom dortigen International Coordinator. Er (oder sie) ist euer Hauptansprechpartner dort. Wenn die Receiving Institution gut organisiert ist, erhaltet ihr schon eine vorläufige Liste für euer Auslandssemester. Wenn nicht, bekommt ihr einfach eine Liste der in der Vergangenheit angebotenen Kursen.

Diese müsst ihr nun zur Hand nehmen und euch Kurse raussuchen, die ihr belegen möchtet. Dabei solltet ihr darauf achten, dass ihr euch diese Kurse möglichst anrechnen lassen könnt. Dafür solltet ihr euch nicht zu stark von den Titeln der Kurse beeinflussen lassen. Natürlich ist es schön, wenn der Kurs im Ausland genauso heißt, wie an eurer Heimatuni. Wenn jedoch die Inhalte nicht stimmen, bringt euch der Titel auch nichts. Umgekehrt ist es gar nicht schlimm, wenn die Kurstitel nicht ganz passen. Solange die Inhalte der Kurse zueinander passen, macht das gar nichts. Perfekt ist natürlich, wenn ihr euch Wahlfächer aufgehoben habt. Dann habt ihr beinahe freie Auswahl bei der Kursen. Ihr müsst dann nur darauf achten, dass das Niveau halbwegs stimmt. Manche Unis lassen auch im Master Bachelormodule zur Anrechnung zu. Andere sind da strenger weil sie sagen, dass man Kurse auf Bachelorniveau nicht im Master anerkennen lassen kann. Klärt das einfach mit eurer Fakultät bzw. dem Prüfungsamt ab. Die Verantwortlichkeiten sind da je nach Uni sehr unterschiedlich geregelt. In meinem ersten Auslandssemester im Bachelor habe ich diese Themen mit dem Studiengangsleiter geklärt, im Master gab es an meiner Fakultät dafür eine separate Ansprechpartnerin.

Damit diese Vereinbarungen nicht rein mündlich bleiben, werden sie schriftlich im Learning Agreement festgehalten. Dort vereinbart ihr mit eurer Heimatuni welche Kurse ihr im Ausland belegen werdet und wie sie euch in Deutschland anerkannt werden. Das Learning Agreement ist also eure Versicherung dafür, dass eure im Ausland erbrachte Leistung angemessen in euer deutsches Zeugnis transferiert wird.

Before the mobility - Diesen Teil des Learning Agreements füllt ihr aus, bevor ihr ins Ausland geht. In Table A gehen die Kurse, die ihr an der Sending Institution belegt. In Table B tragt ihr ein, wie ihr euch die Kurse anerkennen lasst. (Beispielhaft ausgefüllt)

Wenn ihr euer Learning Agreement soweit fertig habt, müsst ihr es bei eurer Sending Institution prüfen und unterschreiben lassen. Anschließend schickt ihr es an die Receiving Institution.

Jetzt seid ihr erstmal fertig. Zumindest bis zum Beginn eures Auslandssemesters. Es kommt nämlich häufig vor, dass ihr euch ein schönes Learning Agreement zusammengestellt wird, die Kurse, die ihr ausgewählt habt jedoch am Ende gar nicht angeboten werden. Dann heißt es: auf ein Neues. Andere Kurse suchen, das Learning Agreement entsprechend ergänzen bzw. anpassen. Auch das müsst ihr wieder von eurer Sending Institution abzeichnen lassen.
 
During the mobility: Diesen Teil füllt ihr bei Änderungen zu Beginn des Auslandssemesters aus.

7. Finanzierung und Förderung

Hier möchte ich noch einen kurzen Überblick über die Finanzierungsmöglichkeiten geben. Wie bereits erwähnt ist es auch wichtig, dass ihr euch an Termine und Deadlines haltet. Beschäftigt euch daher schon bei der Auswahl der Receiving Institution damit. Nur so könnt ihr böse Überraschungen vermeiden.

Ich werde die Förderungsmöglichkeiten nur kurz anreißen, da das sonst diesen Blogpost sprengt. Aber ich verlinke euch zu jeder Förderungsmöglichkeit weitere Infos, sodass ihr euch selbstständig über die Möglichkeiten, die für euch interessant sind, informieren könnt:

  • Erasmus bzw. Erasmus Plus: Erasmus oder Erasmus Plus, wie das Programm mittlerweile heißt, ist eine feste Institution bei der Förderung von Auslandsaufenthalten. Ihr spart euch in der Regel die Studiengebühren und erhaltet abhängig vom Zielland eine finanzielle Förderung. Gefördert werden aber nur Auslandsaufenthalte in den Programmländern (hauptsächlich EU-Mitgliedsstaaten). Dafür ist es, wenn ihr ins EU-Ausland geht, recht einfach eine Erasmus-Förderung zu erhalten. Leider ist Erasmus aber ein recht bürokratisches Programm mit vielen Formularen. Trotzdem bei einem Auslandsaufenthalt in einem der Programmländer meiner Meinung nach ein Muss, da ihr hier vergleichsweise einfach an Geld kommt.
  • Es gibt eine Reihe von Stipendien, die je nachdem in welches Land ihr geht oder welche Voraussetzungen ihr mitbringt, für euch interessant werden. Dazu gehören z. B. das Fulbright-Stipendium, das Baden-Württemberg-Stipendium sowie die Stipendien des DAAD. Bei Stipendien gilt: einfach mal bewerben. Mehr als eine Absage könnt ihr nicht kriegen. Und es ist auch ein weit verbreitetes Vorurteil, dass man nur ein Stipendium erhält, wenn man überragende Noten hat. Häufig spielen auch andere Kriterien eine wichtige Rolle.
  • Neben dem "normalen" BAföG im Inland gibt es auch AuslandsBAföG. Es ist einfacher AuslandsBAföG zu erhalten als Inlands-BAföG, da ihr AuslandsBAföG auch dann erhalten könnt, wenn ihr kein Inlands-BAfög bekommt. Der Antrag ist aber ungemein bürokratisch und wirklich nervig. Daher plant hier unbedingt genug Zeit ein. Bedenkt auch, dass ihr diese Förderung möglicherweise zumindest zum Teil zurückbezahlen müsst.
  • Eine weitere Möglichkeit ist die Studienförderung der Deutschen Bildung. Diese funktioniert ähnlich wie das AuslandsBAföG. Am Ende der verlinkten Seite gibt es auch ein Video, das die Förderung ganz gut erklärt. Daher hier nicht mehr dazu.
  • Ein weit verbreiteter Studienkredit ist der der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Einen KfW-Kredit erhält man recht schnell und unbürokratisch. Zudem sind die Konditionen der KfW im Vergleich zu Krediten bei anderen Banken ziemlich gut. Mein Freund hat beispielsweise sein Studium in Deutschland zum Teil dadurch finanziert und wirklich gute Erfahrungen gemacht. Bedenkt aber, dass es sich hier trotzdem um einen ganz klassischen Kredit handelt, den ihr (zwar zu niedrigen Zinsen und kleinen Raten) zurückzahlen müsst.
  • Erzählt doch einfach mal Mama, Papa, Oma, Opa... von eurem Plan mit dem Auslandssemester. Vielleicht kann euch ja jemand aus der Familie ein bisschen Geld leihen. 
Fragt ansonten auch mal an eurer Heimatuni nach Förderungsmöglichkeiten. Häufig gibt es im Akademischen Auslandsamt Ansprechpartner, die euch diesbezüglich beraten können.

8. Alles Weitere klären

Nicht zuletzt müsst ihr euch auch um Punkte wie die Anreise, einem Dach über dem Kopf, einer Auslandskrankenversicherung und der Frage wie ihr im Ausland an Geld kommt, kümmern.

Bei der Anreise hat man meist nicht so viele Möglichkeiten. Das hängt schlicht davon ab, wohin ihr reist. Eventuell macht es Sinn, ein Auto mitzunehmen, falls ihr eines habt. Dann seid ihr mobil. Das ist jedoch nicht immer empfehlenswert. Großstädte haben meist gute Netze der öffentlichen Verkehrsmitteln. Zudem besteht hier die Gefahr, dass euer Auto beschädigt oder gestohlen wird. Auch sollter ihr euch darüber informieren, ob Zerstörung und Diebstahl von Autos in eurem Zielland ein Thema sind.

Ein Zimmer oder eine Wohnung ist ein etwas schwierigeres Thema. Wie auch in Deutschland ist Wohnraum in Studentenstädten häufig ein Problem. Falls eure Receiving Institution eine Vermittlung von Wohnheimplätzen anbietet, solltet ihr dies unbedingt in Anspruch nehmen. Sucht aber parallel auch auf dem privaten Wohnungsmarkt. Facebook ist dafür ein guter Anlaufpunkt. In vielen Städten gibt es Gruppen, in denen Wohnungen vermittelt werden.

In manchen Ländern (wie beispielsweise Dänemark) seid ihr auch als Austauschstudent automatisch krankenversichert. Wenn das nicht der Fall ist, solltet ihr mit eurer Versicherung klären ob und wie ihr im Ausland versichert seid und ggf. eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen.

Zudem solltet ihr euch überlegen, wie ihr im Ausland an Geld kommt. Es gibt vielen Banken die kostenfrei Konten anbieten, von denen ihr auch im Ausland kostenlos Geld abheben könnt. Sehr bekannt ist das Konto der DKB. In manchen Ländern ist es sinnvoll, auch ein lokales Konto zu eröffnen, da dies teilweise Voraussetzung für den Abschluss eines Mietvertrags ist. Hier kann euch bestimmt eure Receiving Institution helfen.

9. Der Transfer der erbrachten Leistungen

Nach dem Ende eures Auslandssemesters müsst ihr die erbrachten Leistungen noch transferieren lassen, sodass sie in eurem deutschen Notenauszug zu sehen sind. Dafür müsst ihr den letzten Teil des Learning Agreements ausfüllen und gemeinsam mit eurem ausländischen "Zeugnis" (Transcript of Records) bei der Uni einreichen. Das Prüfungsamt kümmert sich dann um die Umrechnung der Noten. Wenn ihr die Kurse, die ihr belegt habt bereits im Rahmen der Teile "Before the mobility" und "After the mobility" mit eurer Heimatuni abgestimmt hat, sollte die Anerkennung kein Problem mehr sein.
After the mobility: Diesen Teil des Learning Agreements füllt ihr aus, wenn ihr das Auslandssemester beendet habt

10. Fazit

Ihr seht, ein Studiensemester im Ausland ist ein großer Organisationsaufwand. Aber lasst euch davon bitte nicht abschrecken. Es lohnt sich wirklich. Und da sich der Aufwand teilweise auf bis zu zwei Jahre ausstreckt, fällt auch nie sehr viel auf einmal an. Daher kann ich euch nur einen Rat geben: Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, ein Auslandssemester zu machen, dann macht es. Es ist eine tolle Erfahrung, an die ihr immer positiv zurückdenken werdet. Glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung und würde sonst ja wohl kaum ein Auslandssemester machen.



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